AWO Seniorenzentrum Evin
Anja Butschkau, MdL
In Deutschland arbeiten fünf Millionen Menschen dann, wenn alle anderen schlafen. Ohne die Arbeit in der Nacht würde unser gesellschaftlicher Alltag nicht funktionieren. Sie fällt dort an, wo Menschen in Not sind, man sich um andere kümmert, die Produktion nicht stillstehen darf, Sicherheit organisiert oder für alle der Start in den weiteren Tag vorbereitet wird – auch bei uns in Dortmund. Um mehr über diese wertvolle Arbeit zu erfahren, hat sich die SPD-Landtagsabgeordnete Anja Butschkau im AWO Seniorenzentrum Eving einen Eindruck, darüber verschafft.
Die Abgeordnete begleitete die Altenpflegerinnen und Altenpfleger durch die Nachtschicht. „Ich bin noch ganz beeindruckt von den vielen Eindrücken und der großartigen Leistung der dort arbeitenden Kolleginnen und Kollegen. Trepp auf, Trepp ab ging es bei jedem Klingeln und auch vorher bei den Runden durch die Zimmer der Bewohner, um zu schauen, ob sie schon schliefen und ob alles okay war mit ihnen“, so Anja Butschkau.
Der Job fordere einem viel ab – körperlich, geistig und auch seelisch. Durch den Fachkräftemangel in der Branche stiegen die Belastungen. Anja Butschkau: „Mir ist erneut vor Augen geführt worden, dass es uns nicht egal sein darf, was mit den Kolleginnen und Kollegen in der Pflege und den alten Menschen, die in den Seniorenheimen leben, passiert. Dass wir uns für bessere Rahmenbedingungen in der Pflege und für eine höhere Wertschätzung des dort tätigen Personals einsetzen müssen. Das bedeutet für mich neben der Entlastung jedes Einzelnen auch ein angemesseneres Gehalt.“
Generell stellt die Arbeit in der Nacht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor ganz spezielle Herausforderungen. Zum einen ist die Leistung bereits vollbracht, wenn alle anderen in der Bevölkerung mit ihrem Tag starten. Zum anderen bleibt nach der Nachtschicht am Tag wenig Zeit, um Schlaf nachzuholen, sich um die Familie zu kümmern oder das ganz normale Alltagsgeschäft unter einen Hut zu bekommen. Mangelnde Sichtbarkeit, fehlende Repräsentanz – so erhält die Nachtarbeit im gesellschaftlichen Miteinander nicht immer die Wertschätzung, die sie eigentlich verdient hätte.
Mehrere hunderttausend Menschen in Nordrhein-Westfalen arbeiten, wenn alle anderen schlafen. In der Nachtarbeit werden zentrale Aufgaben unserer Gesellschaft verrichtet. Sie fällt dort an, wo Menschen in Not sind, man sich um andere kümmert, die Produktion nicht stillstehen darf, Sicherheit organisiert oder für alle anderen der Start in den Tag vorbereitet wird.
Wir reden viel zu wenig über diese Arbeit und die Menschen, die sie verrichten. Das wollen wir ändern und schauen genauer hin: Hinter die Kulissen und in die Gesichter der Arbeit bei Nacht.