Es duftet und es schmeckt. Kaum etwas geht über ein frisch gebackenes Brot am Morgen. Damit wir morgens frische Backwaren genießen können, arbeiten Bäcker*innen aber zumeist in der Nacht.
Der Gang zur Bäckerei gehört für viele von uns zum Alltag. Doch immer weniger Menschen wollen den Beruf selbst ausüben. Ausschlaggebend dafür ist für viele die Dauerarbeit in der Nacht. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel stellen deshalb immer mehr Bäckereien ihren Produktionsprozess um und backen tagsüber. Aus Sicht der Betriebe, die noch nachts produzieren, kann das zu einem Verlust des identitätsstiftenden Berufsbildes und zu einem Qualitätsverlust führen: „Schon jetzt lassen die Kunden das Brot von gestern liegen.“
Backen ist handfeste Arbeit: Teige müssen geknetet und gebacken werden, Kisten werden durch die Backstube getragen, und über allem schwebt die Deadline des Morgengrauens. Bis zum Morgen müssen die Backwaren fertig sein. Die ersten Kund*innen warten.
In einer Bäckerei greift eine Hand in die andere. Der Produktionsprozess ist von vielen Faktoren abhängig. Rezeptur, Timing, Ruhezeiten – alles muss ineinandergreifen.
Die Mitarbeitenden gehen unterschiedlich mit der Nachtschicht um. Einige stellen die Klingel ab und schlafen neun Stunden, andere kümmern sich nach „Feiermorgen“ um die Kinder und haben gelernt, mit vier Stunden Schlaf auszukommen.
Alle Bilder: © Linda Meiers
Mehrere hunderttausend Menschen in Nordrhein-Westfalen arbeiten, wenn alle anderen schlafen. In der Nachtarbeit werden zentrale Aufgaben unserer Gesellschaft verrichtet. Sie fällt dort an, wo Menschen in Not sind, man sich um andere kümmert, die Produktion nicht stillstehen darf, Sicherheit organisiert oder für alle anderen der Start in den Tag vorbereitet wird.
Wir reden viel zu wenig über diese Arbeit und die Menschen, die sie verrichten. Das wollen wir ändern und schauen genauer hin: Hinter die Kulissen und in die Gesichter der Arbeit bei Nacht.