Zum Tag der Nachtarbeit habe ich die Nachtschwestern im Mönchengladbacher Elisabeth-Krankenhaus eine halbe Schicht lang begleitet.
Zu Anfang habe ich noch eine kurze Hygieneschulung mitgemacht, danach ging es in arbeitstypischer Kleidung weiter zur Übergabe mit der Spätschicht. Im Anschluss haben wir jede Patientin und jeden Patienten jeweils auf ihren Zimmern besucht, mit ihnen gesprochen und nach ihrem Befinden gefragt. Je nach Bedürfnis wurde Blutzucker gemessen, Medikamente verabreicht oder die Infusion ausgetauscht.
Nach den Besuchen und Gesprächen ging es zurück an den Computer, an dem alle Arbeitsschritte genau dokumentiert werden. Und zwischendurch läutet immer wieder die Notklingel aus den Zimmern – da muss man sich sofort darum kümmern.
Trotz der vielen verschiedenen Anforderungen und Bedürfnisse kümmern sich die Schwestern einfühlsam um jede Person, mit der sie zu tun haben. Dieser aufmerksame und zugewandte Umgang mit allen, ganz unabhängig von Alter oder Krankheit, hat mich schwer beeindruckt.
Den Einsatz unserer Pflegekräfte können wir nicht hoch genug anrechnen. Ihre wichtige Arbeit können sie allerdings nur mit der richtigen Unterstützung leisten! Es war gut, dass wir in der Nachtschicht zwei Schwestern eingeteilt waren. Bei den unterschiedlichen Krankheitsbildern der Patienten halte ich die Bewältigung der vielen Aufgaben mit nur einer Pflegekraft für sehr schwierig. Denn gerade die Nachtarbeit stellt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor besondere Herausforderungen.
Darüber hinaus bleibt nach einer anstrengenden Schicht oft zu wenig Zeit, um sich um den Alltag zu kümmern oder genügend Schlaf nachzuholen.
Die rund 5 Millionen Menschen, die nachts arbeiten und so sicher stellen, dass unser Alltag funktioniert, verdienen unsere Anerkennung und Unterstützung! Um eine gute Pflege auch Nachts langfristig gewährleisten zu können, braucht es mehr Personal. Mit der geplanten #Krankenhausreform soll statt der Wirtschaft wieder der Patient im Mittelpunkt stehen. Wir müssen darauf achten, dass dabei die Menschen, die sich um diese Patientinnen und Patienten kümmern nicht vergessen werden! Dafür werde ich mich einsetzen – denn nur mit genügend Personal lassen sich die großen Herausforderungen in der Pflege meistern!
Vielen Dank an die Pflegedirektorin Beate Welsch und die Pflegerinnen und Pfleger des Elisabeth-Krankenhaus für diesen beeindruckende Nacht!
Mehrere hunderttausend Menschen in Nordrhein-Westfalen arbeiten, wenn alle anderen schlafen. In der Nachtarbeit werden zentrale Aufgaben unserer Gesellschaft verrichtet. Sie fällt dort an, wo Menschen in Not sind, man sich um andere kümmert, die Produktion nicht stillstehen darf, Sicherheit organisiert oder für alle anderen der Start in den Tag vorbereitet wird.
Wir reden viel zu wenig über diese Arbeit und die Menschen, die sie verrichten. Das wollen wir ändern und schauen genauer hin: Hinter die Kulissen und in die Gesichter der Arbeit bei Nacht.