Zwei von drei Frauen auf diesem Bild haben in dieser Nacht drei Babys auf die Welt geholt, Notfälle versorgt, zwischendurch immer wieder alles sauber dokumentiert, die Spuren nach einer möglichen Vergewaltigung gesichert, werdenden Müttern mit unendlicher Geduld beigestanden, Väter beruhigt, Neugeborene begrüßt und dabei nie die gute Laune verloren.
Eine hat abwechselnd mit den Tränen, ihrem Kreislauf und der zunehmenden Müdigkeit gekämpft und mit jeder Stunde ein bisschen mehr Respekt für Hebamme Lynn, Ärztin Wiebke und all die anderen im Team des Krankenhauses Mitte entwickelt.
Ich bin dankbar, dass ich eine Nacht lang dabei sein durfte, dass werdende Eltern mich die Geburt ihrer Kinder haben miterleben lassen und wir so großartige Menschen in den Krankenhäusern vor Ort haben, die auch zu fortgeschrittener Stunde konzentriert und mit viel Liebe zu dem, was sie tun, bei der Sache sind.
Mehrere hunderttausend Menschen in Nordrhein-Westfalen arbeiten, wenn alle anderen schlafen. In der Nachtarbeit werden zentrale Aufgaben unserer Gesellschaft verrichtet. Sie fällt dort an, wo Menschen in Not sind, man sich um andere kümmert, die Produktion nicht stillstehen darf, Sicherheit organisiert oder für alle anderen der Start in den Tag vorbereitet wird.
Wir reden viel zu wenig über diese Arbeit und die Menschen, die sie verrichten. Das wollen wir ändern und schauen genauer hin: Hinter die Kulissen und in die Gesichter der Arbeit bei Nacht.